FREIE PRESSE / SONNABEND, 20. AUGUST 1988 / SEITE 3 |
Kinder un Veteranen trafen sich mit Heinz Keßler |
Begehrt: Autogramm auf dem Halstuch |
Blumen und ein herzlicher Gruß gestern nachmittag durch die
Vorsitzende des Freundschaftsrates der Karl-Liebknecht-Oberschule, Silke Schrot,
für den ehemaligen Arbeiterjungen vom Chemnitzer Brühl und heutigen Minister
für Nationale Verteidigung der DDR, Heinz Keßler, Mitglied des
Politbüros des ZK der SED. Verständliche Aufregung und natürlich Freude vor allem bei den Mädchen und Jungen der 6. Klasse. Sie stehen seit über einem jahr im Briefkontakt mit Genossen Keßler, der in seiner Jugend Schüler der Brühl-Oberschule war. Ihren Forschungsauftrag in Vorbereitung des VIII. Pioniertreffens haben die Pioniere in Ehren erfüllt. Heinz Keßler dankte für die Leistungen der Pioniere der Schule, die die Resultate ihrer Forschung im dritten Stock der Schule, liebevoll gestaltetet, veröffentlicht haben. Gemeinsam mit den Mitgliedern der FDJ-Grundorganisation des CENTRUM-Warenhauses wurde ein Kinderspielplatz in der Karl-Marx-Allee hergerichtet. Eine Tonne Schrott, 14 Tonnen Altpapier und |
7600 Flaschen und Gläser haben die Schüler gesammelt und den Erlös
für die Eigenfinanzierung des Pioniertreffens bereitgestellt. "Wir lachen mit der Sonne um die Wette" - unter diesem Motto haben alle Klassen der Schule ein Kulturprogramm in Vorbereitung ihres großen Treffens einstudiert. Einen kleinen Ausschnitt zeigten sie gestern während des Besuches ihrer Gäste. In vielen herzlichen Gesprächen erzählten die Schüler von den großen Erlenbnissen während des Pioniertreffens und wie sie sich um ihre Geraer Quartiergäste kümmern. Gern kam der Armeegeneral anschließend den vielen Wünschen nach, seine Unterschrift auf die Tücher vom VIII. Pioniertreffen zu setzen. Mit Schülern der 9. und 10. Klassen, die zum Kollektiv der Offiziers- und Unteroffiziersbewerber gehören, kam Heinz Keßler im Traditionszimmer ins Gespräch. "Ich interessiere mich vor allem für moderne Technik. Entscheidend für alle unsere Wünsche: Der Frieden muß erhalten werden. Ich will mein Land zuverlässig schützen", sagte René Pleul. "Deshalb mein Entschluß, |
später einen militärischen Beruf zu ergreifen", unterstrich der FDJler.
Kurze Zeit später im Klub der Volkssolidarität in der Karl-Marx-Städter Zieschestraße. Herzlich werden Heinz Keßler und die ihn begleitenden Persönlichkeiten begrüßt. Der Klub wurde mit Unterstützung von Betrieben und Einrichtungen sowie staatlichen Organen in Vorbereitung des Pioniertreffens umfassend renoviert. Täglich kommen rund 40 ältere Bürger, um ein schmakhaftes warmes Mittagessen einzunehmen. Ebenso hat der Klub die kulterelle Betreuung der Veteranen des Wohngebietes übernommen. Seit 1985 bemüht sich der Klub um den Ehrennahmen der Antifaschistin und Kommunistin Hedwig Keßler, der Mutter des Armeegenerals. Freude und Stolz ist den Veteranen anzumerken, als Heinz Keßler und Lisneth Wetzel, Vorsitzende des Bezirkskomitees der Antifaschistischen Widerstandskämpfer, die Urkunde zur Namensverleihung an den Klub der Volkssolidarität übergeben, der seit gestern den Namen "Hedwig Keßler" trägt. Günter Sonntag
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Pioniere und Margot Honecker sind sich einig: |
Was Karl-Marx-Stadt bietet, ist einfach toll |
30 Pioniere und mindestens ebensoviel Fragen an den Minister für
Volksbildung, Margot Honecker, bei einem Gespräch gestern morgen. Haben Sie schon
viel gesehen beim Pioniertreffen? will Ulrik Schöneberg aus Berlin-Marzahn wissen.
Ja, antwortet Margot Honecker, z.B. alle Bezirkszentren habe ich besucht, alle an einem
Tag. Und sie sind ohne Ausnahme Klasse, es macht viel Spaß, zu sehen und zu
hören, was die Pioniere zu bieten haben. Und sie gibt die Frage zurück: Was
gefällt euch am besten hier in Karl-Marx-Stadt? Annerose Morasaus Schwerin
antwortet, und alle stimmen zu: "Die Eröffnungsveranstaltung war Spitze!"
Sie fügt hinzu, daß alles gut organisiert ist, alle Leute sind freundlich, und
sie meint auch: "Schön, daß wir heut nachmittag mal ausspannen
können." Die Stunde ist im Nu vorbei, Fragen und Antworten von den Aufgaben
eines Ministers bis zu seinem Hobbys, zu neuen Lehrplänen und Berufswünschen.
Anschließend ist Treffpunkt in der Ausstellung "Thälmanns Namen tragen wir". Ganz sach- und fachkundig erklärt Lysann Kummer von der AG Junge Historiker der Ernst-Schneller-Oberschule Waldenburg Margot Honecker und in ihrer |
Begleitung Eberhard Aurich, 1. Sekretär des FDJ-Zentralrates, die Exponate. In ein
historisches Schulzimmer führt sie die Gäste, zeigt Pult und Griffel und
Schiefertafel. Kommentar von Raik Adam aus Rostock: "Die Dinger fetzen, kannste
wenigstens mal was wegwischen." überhaupt haben sich Rostocker Pioniere ganz
zwanglos Margot Honecker angeschlossen, haben sie doch bald herausgehört, daß
sie viele Bilder mit eigenen Erinnerungen erläutert. Staunend erfahren die Kinder
von ihrer Aufregung, als sie Wilhelm Pieck zu seiner Wahl als Präsident gratulieren
durfte, hören von der ersten Reise einer Pionierleiterdelegation 1949 in die
Sowjetunion, zu der auch Margot Honecker gehörte. Fassungslos stehen die
Mädchen und Jungen vor einem Bild Karl-Marx-Stadts während des V.
Pioniertreffen 1964. So viele alte Häuser gab es damals noch? Wie schön ist die
Gastgeberstadt des "VIII." in diesem Vierteljahrhundert geworden.
"Karl-Marx-Stadt ist Klasse", die 13jährige Rowena Preusche aus
Hoyerswerda kommt ins Schwärmen, "die Ausstellung, die Bastelstraßen,
die vielen Bühnen - einfach alles." Am Nachmittag dann im Zentrum der Jungpioniere - ist das ein Gewimmel! |
Alles, was hier an Möglichkeiten der Selbstbetätigung geschaffen wurde, ist
rege im Gebrauch. Als Margot Honecker und Wilfried Poßner, Vorsitzender der
Pionierorganisation "Ernst Thälmann", die Pioniere besuchen, klingen
fröhliche Lieder durch das Gelände am Pionierhaus "Juri Gagarin",
die Gruppe "Rotkehlchen" singt gemeinsam mit den Jüngsten; derweil ist
Puppenspiel im Gang, und in der Talente-Schmiede zum "VIII." heißt es
"Ich bin dabei - ich kann auch was!". Das ist keine leere Behauptung, denn man
kann dort mit einer Tanzgruppe üben, sich beim Zaubern versuchen, wer ein Instrument
mitgebracht hat, spielt was vor ... Drinnen im Saal gibt derweil das Theater des
Pionierhauses "Juri Gagarin" eine seiner beliebten Vorstellungen.
Anschließend trifft sich Margot Honecker mit Künstlern, die mit ihren Exponaten zum Gelingen der XI. Galerie der Freundschaft beigetragen haben. 850 Arbeiten von der Malerei und Grafik bis zu Plastik und angewandter Kunst sind im Museum am Theaterplatz zu sehen. Mit Bildern voller Lebensfreude - sie könnten dieser Tage in Karl-Marx-Stadt entstanden sein. Reinhold Lindner, Ute Krebs
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