FREIE PRESSE / SONNABEND, 20. AUGUST 1988 / SEITE 5

Mit einem Computer die Sonne gezeichnet
Pioniere besuchten gestern Werktätige in Betrieben und Instituten
  Ich. Nein ich - schließlich einigten sie sich doch. Die Tasten am Computer wurden abwechselnd gedrückt. Enrico Ruß und Christian Krau, 13 und 11 Jahre alt aus dem Bezirk Schwerin, sind im VEB Robotron Buchungsmaschinenwerk in ihrem Element. Einen Hubschrauber auf dem Bildschirm sicher über alle Hindernisse zu bewegen oder per Computer Skat zu spielen - die Buchungsmaschinenwerker hatten allerlei lustige Spiele für ihre Gäste ausgedacht. Scheinbar kinderleicht ist der Arbeitsplatzcomputer A 5120 zu bedienen. Nicht nur das gab's zu sehen. Sandra Knappe und Sandra Krüger fanden Antwort auf ihre Frage, was die neue S 6005 kann.
  Zwischen Spielen und Schreibübungen wurde Werktätigen bei der Produktion des neuesten Personalcomputer PC 1834 über die Schulter geschaut. Und zur Begrüßung hatten Schweriner vom 1. Stellvertreter des Betriebsdirektors Dietmar Franke Interessantes über ihre Gastgeber erfahren. Jana Starkow erhielt als Antwort auf ihre Frage, daß im Betrieb schon seit über 60 Jahren Büromaschinen gebaut werden.
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  Der Rundgang der Pioniere aus
dem Bezirk Dresden durch das Institut für Mechanik der Akademie der Wissenschaften begann mit einem kleinen Malheur. Alle Kinder hatten sich zum Gruppenfoto aufgestellt - doch der Fotograf fehlte. Trotzdem: Der Besuch bei den Wissenschaftlern und die Gespräche mit ihnen waren eine runde Sache, Susanne Schmutzler und ihre Freunde aus Freital erfuhren, daß die alten Ägypter beim Bau der Pyramiden schon Gesetze der Mechanik anwendeten und heutzutage ohne mechanische Berechnungen kein Tagebaugroßgerät zuverlässig arbeitet. "Schön, daß ich das alles weiß", schwärmt Susanne. "Da habe ich für den Physikunterricht ein bißchen Vorlauf."
  Unterdessen konnte sich Corinna Kästner kaum von einem Computerarbeitsplatz trennen. Sie und weitere Schüler einer 5. Klasse aus Rabenau durften per Computer eine Sonne zeichnen. "Unser Zeichenlehrer wäre glatt aus dem Häuschen, könnte er das sehen", freute sich Corinna.
  Viel Interessantes und Wissenswertes gab es für die Pioniere in der jüngsten wissenschaftlichen Einrichtung der Bezirksstadt zu sehen, so zum Beispiel, wie per
Lasertechnologie Motorschwingungen gemessen werden.
  Übrigens: Der Fototermin wurde nachgeholt. Zum Abschluß erhielt jeder Pionier sein Erinnerungsfoto.
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  Pioniere der Bezirksdelegation Gera fragten beim Betriebsbesuch im VEB Gartenbau Direktor Karl-Heinz Lupmann regelrecht Löcher in den Bauch. "Wird denn beim Pflanzen von Tomaten gar keine Erde mehr benötigt?" wunderte sich Constanze Krötzsch. "Nein, unsere Pflanzen wachsen auf Trabantresten." Verblüffung, bis Karl-Heinz Lupmann erläutert: "Wir arbeiten nach dem von uns entwickelten hydroponischen Verfahren, einem Wirtschaftspatent. Die Tomatenpflanzen, mittlerweile auch Gurkenp und Edelnelken, stehen in Rinnen, die anstelle von Erde anorganische Substrate enthalten, wie eben Filzabfälle vom Trabant. Nährlösungen erhalten sie über ein Versorgungssystem."
  Nach dem Rundgang blieben Fragen offen. Sie wurden bei Limo und Gebäck erklärt. Zur Erinnerung gab es etwas Gewächshaustypisches: Grünlilien.
Petra Reuter, Stefan Geyler, Conchita Vogel

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